Vor ein paar Jahren war ich auf einem Tantra-Seminar in Berlin. Es ging um absichtslose Berührungen – schenken und erleben. Eine Übung war, sich gegenseitig länger als zehn Sekunden zu umarmen. Schon bei den ersten zwei Umarmungen wurde ich plötzlich traurig. Warum? Weil mir auffiel, dass ich Menschen nur dann länger umarme, wenn sie oder ich traurig sind. Ich war wie der pawlowsche Hund konditioniert.
Also habe ich mich an diesem Wochenende bewusst umkonditioniert. Denn eine lange Umarmung ist nicht nur Trost – sie ist schlicht schön und sollte viel öfter Teil des Alltags sein.
Hauthunger – ein unterschätztes Bedürfnis
Zurück in Dänemark merkte ich schnell: Im Alltag ist es gar nicht so einfach, nach einer langen Umarmung zu fragen. Wir haben zwar jeden Morgen ein gemeinsames „Tune-in“, aber als ich vorschlug, uns dabei länger zu umarmen, stieß ich nur auf Widerstand. „Nein, das will ich nicht.“
Dabei gibt es in Dänemark sogar ein Wort dafür: Hauthunger. Es beschreibt die tiefe Sehnsucht nach natürlichem Körperkontakt – ohne dass es gleich um Sex geht. Ein menschliches Grundbedürfnis, das in unserer digitalen Welt oft zu kurz kommt.
Nähe statt nur Online-Kontakte
Das Internet ist großartig, weil wir jederzeit mit Menschen in Kontakt treten können – selbst wenn sie tausende Kilometer entfernt sind. Aber genau das hat eine Schattenseite: Die Zeit, die wir online verbringen, fehlt uns oft für echte Nähe im Hier und Jetzt.
Vielleicht wäre es an der Zeit, die Waagschale wieder ins Gleichgewicht zu bringen: weniger flüchtige Chats, dafür mehr echte Umarmungen. Persönliche Weiterentwicklung bedeutet schließlich nicht nur, den Kopf zu füttern, sondern auch den Körper und die Seele.
Wissenschaftliche Erkenntnisse
Schon Experimente mit Babys haben gezeigt: Kinder, die zwar gefüttert und gewickelt, aber nicht berührt wurden, starben. Babys, die dagegen zusätzlich geknuddelt wurden, überlebten. Körperkontakt ist also nicht Luxus – er ist lebensnotwendig.
Und wenn schon Babys sterben, wenn sie nicht berührt werden – wie wirkt sich fehlender Körperkontakt wohl auf Erwachsene aus? Vielleicht ist es an der Zeit, Körperkontakt als Prävention zu verstehen. Denn Nähe heilt – oft besser als Schmerztabletten.
Deine Glaubenssätze zu Nähe und Berührung verändern
Vielleicht hast auch du unbewusste Glaubenssätze über Nähe verinnerlicht – etwa dass lange Umarmungen nur in traurigen Momenten „erlaubt“ sind. In meinen Coachings lösen wir genau solche Blockaden. Wir finden die Ursachen, die dich zurückhalten, und verändern die Glaubenssätze, die dich daran hindern, gesunde Nähe und Freiheit zuzulassen.
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