Letztens landete ich in einem Bett mit einem Mann, der schon mit einer Anderen eine offene Geschichte am Laufen hat. Nach dieser Nacht habe ich mir Gedanken gemacht…
In meiner Vorstellung gibt es einen Mann, der sagt: “Stefanie, du bist der Hammer, ich möchte meine Freizeit mit dir verbringen, ich möchte mit dir Kuscheln und ich möchte am liebsten jede Nacht mit dir schlafen. ich komme gar nicht auf den Gedanken, meine Optionen offen zu halten weil, wie schon erwähnt, du bist einfach der Wahnsinn und ich bin der Meinung, dass es keine Bessere als dich gibt!” Das ist die Wertschätzung, die ich nach meiner persönlichen Einschätzung verdient habe und die ich mir auch wünsche.
Im Gegensatz hört sich doch das, was der mir bieten kann, ziemlich lame an, oder? “Stefanie, sorry, heute ist schon die Andere bei mir, morgen bin ich mit noch 'ner Anderen verabredet zum Serie schauen, aber am Sonntag könnte ich Zeit mit dir verbringen."
Früher hätte es bei mir im Kopf eine Stimme gegeben die sagt: “Naja, besser als nichts...” Gott sei Dank arbeite ich in meinem Leben an meiner Persönlichkeitsentwicklung, denn mittlerweile kann ich ohne Bedauern sagen: “Thanks, but no thanks. Das ist nicht wertschätzend für mich oder irgendwen.”
Nehmen wir mal an ich sei Hypnotiseur und wüsste wie das mit dem Unterbewusstsein funktioniert. Dann wüsste ich, dass alle Erfahrungen, die wir im Leben machen, als Referenzpunkte im Unterbewusstsein gespeichert werden. Wenn wir nun immer wieder die gleichen Erfahrungen machen, die selben Gedanken dazu denken, manifestieren sich die Referenzpunkte im Unterbewusstsein zu einem Glaubenssatz und auf Grund unserer Glaubenssätze entwickeln wir unsere Persönlichkeit.
Wenn ich mich also öfter mit dem Typen, der sich seine Optionen offen halten will, einlasse, und er gleichzeitig immer auf der Suche nach einer Anderen (Besseren?) ist, speichert sich in meinem Unterbewusstsein jedes Mal die Information ab "ich genüge nicht" oder "ich bin nicht genug für einen Mann", "ich bin minderwertig". Ob ich das jetzt bewusst denke oder der Gedanke unbewusst ist, und ich ihn nicht mal mitbekomme, ist ganz egal, denn wie beim Vokabeln lernen wird das mit jeder Wiederholung im Unterbewusstsein gefestigt.
Und über die Zeit wird mein Selbstwert immer kleiner bis ich in jeder Situation (bewusst oder unbewusst) denke: "Ich genüge nicht" und mir somit immer weniger zutraue, ich somit immer weniger mache, immer weniger gebacken kriege und sich mir dadurch wieder und wieder bestätigt "ich genüge nicht" ein Teufelskreis. In einer solchen Situation kann aus jeder lebensfrohen, lustigen Frau ein emotionales Wrack werden. Vielleicht kennst du auch jemanden, der jemanden kennt, dem das so ging.
Die Entscheidung "Nein, danke" zu sagen ist leicht, wenn man sich den langfristigen Konsequenzen vorher schon bewusst ist. Denn ich kann ja auch nicht zwei Leben gleichzeitig leben, oder? Wenn ich ein Leben lebe, das voller Kompromisse ist, habe ich ja keine Zeit das Leben zu leben, das ich leben möchte! Während ich im Hamsterrad der Kompromisse laufe, bin ich auch nicht offen für das tolle Leben, wenn es an die Tür klopft.