Das könnte ein toller Glaubenssatz sein. Aber mir kommen eher diese Sätze bekannt vor: “ich lass doch keine Fremden in mein Haus” “Wieso sollte ich mit dieser Person reden, die kenne ich doch nicht”
Meine Oma hat den Krieg miterlebt. Damals ging es ums Überleben und somit absolut notwendig, den Feinden (Fremden) aus dem Weg zu gehen. Fremder = Feind.
Nach dem Krieg – in den 50ern - wurde meine Mutter geboren. Und meine Oma wollte sie fürs Leben vorbereiten. Sie hat ihr den aus eigener Erfahrung gelernten Glaubenssatz vermittelt: Fremder = Feind.
Ich wurde in den 80ern geboren – Krieg kenne ich nur noch aus dem Geschichtsunterricht. Auch meine Mutter hinterfragte den Glaubenssatz nicht und auch ich wurde mit “rede nicht mit Fremden und lass ja keine Fremden ins Haus” großgezogen. Es half auch wenig, dass mein Vater bei der Bundeswehr war und sich 40 Wochenstunden auf einen potentiellen nächsten Krieg vorbereitete.
Von dem, worauf wir uns fokussieren, bekommen wir mehr. Diesem Satz stimme ich 100% zu!
Aber das heißt dann auch, je mehr Misstrauen ich Fremden gegenüber habe, umso mehr misstrauenswerte Fremde kommen in mein Leben.
Wenn ich diesen Glaubenssatz weiter hinterfrage fällt mir auf: Jeder Freund, den ich habe, war zu Anfang ein Fremder.
Auch hab ich noch keinen Fremden getroffen, der mich beim ersten Gespräch bestohlen, vergewaltigt, verprügelt oder getötet hat.
Als ich in Regensburg mein soziales Hausprojekt hatte, hatte ich auch eins der Zimmer über AirB&B vermietet. Es waren bestimmt 200 Leute bei mir zu Gast aus denen sich bestimmt 150 interessante Gespräche und netten Stunden ergeben haben!
Wir wissen nicht, was wir nicht wissen und wenn wir immer nur tun, was wir kennen, können wir unseren Horizont nicht erweitern und persönliches Wachstum kann nicht stattfinden.
Und somit denke ich, dass wir weiter kommen, wenn wir ein paar Schutzmauern abbauen und neue Leute und neue Erfahrungen in unser Leben lassen und dann staunen, was mit uns passiert!
Ich schließe mit einem Zitat von Tony Robbins:
The quality of our life is proportional to the amount of uncertainty we can comfortably live with.