“ich darf andere nicht vor den Kopf stoßen”
ein ziemlich gängiger Glaubenssatz. Und definitiv, ich hab ihn auch.
Nur schaue ich selten die andere Seite von “ich darf andere nicht vor den Kopf stoßen” an, denn das ist “ich stoße lieber mir selber vor den Kopf”. Einer leidet immer, aber es muss ja nicht immer ich sein, oder?
Ich bin in meiner neuen Workaway Stelle vor 2 Tagen angekommen. In deren Profil stand zwar, dass sie rauchen, aber mir war nicht bewusst, dass sie im Haus 24/7 rauchen, kiffen und trinken. Musik ist meist auf voller Lautstärke mit Bass und mein Bett ist genau daneben.
Das Ding ist, dass ich die Leute hier gleich in mein Herz geschlossen habe, weil nett und zuvorkommend sind sie alle.
Und es sträubt sich alles in mir nach 2 Tagen zu sagen: “ich gehe wieder, denn für mich, um mich wohl zu fühlen, brauche ich eine eher rauch- und drogenfreie Umgebung”.
Obwohl mein Verstand sagt, mein Bedürfnis ist genauso wichtig und ich muss für mich sorgen. BÄM der Glaubenssatz “ich darf andere nicht vor den Kopf stoßen” wirkt.
Ich weiß gar nicht wie ich mit der Sprache rausrücken soll und überlege kurz ob ich mich irgendwie mit dem rauchen, kiffen und dem Bass anfreunden kann. Rechtfertige den Gedanken ob ich vielleicht hier gelandet bin, um Lockerheit zu lernen?
Und schon während ich das hier schreibe, schmunzel ich über mich selber. Denn das Einzige das ich wohl lernen muss, ist mein Bedürfnis auf gleiche (Augen)-Höhe zu stellen wie das des anderen und zu kommunizieren, wenn mir was nicht passt – ohne schlechtes Gewissen. Denn diese Situation kommt immer wieder in meinem Leben vor. Und die einzige Person, die mein Leben lebt, bin ich, und es muss für mich passen.