Hast du schonmal gehört, dass du der Durschnitt der 5 Menschen bist, mit denen du am meisten Zeit verbringst? Ich konnte nie so wirklich was damit anfangen.. aber ich glaube langsam wird mir es klar, es hat auch mit Schubladen zu tun, in die dich diese 5 Leute stecken.
Als ich noch in Regensburg wohnte habe ich den Großteil meiner Zeit gekellnert. Als Kellner bekommt man jeden Tag frisch und gut gekochtes Essen. An meinen freien Tagen hab ich meist Marmeladebrot oder Rührei gemacht. Oft sogar das Ei oder den Toast angebrannt, weil ich während dem Warten bis es fertig ist, noch “schnell” was online geschaut habe. Also fing ich an zu scherzen:
“Ich weiß schon, warum ich Kellner und nicht Koch geworden bin. Wie werde ich überleben, wenn ich nicht mehr in der Gastro arbeite?”
Und je mehr Leute das von mir gehört und geglaubt haben umso tiefer rutschte ich in die Schublade “ich kann nicht kochen” und umso schlechter kochte ich auch.
Jetzt bin ich in Dänemark, hier bin ich oft in der Küche eingeteilt und mir fallen all die guten Dinge ein, die ich früher in meiner Arbeit zu Essen bekommen habe. Am ersten Tag in der Küche machte ich Pasta Norma und alle waren begeistert. Beim nächsten Mal machte ich ein Thai Curry, das ich schon oft zuvor gemacht habe, und wusste, dass ich zumindest das kann. Und da wir kein Internet in der Küche haben, versumpfe ich auch nicht während dem Kochen am Laptop und brenne nichts an.
Da diese Leute nicht “wissen” dass ich nicht kochen kann, stecken sie mich in die Schublade: "Stefanie hat mal im Restaurant gearbeitet und kocht richtig gut."
Da mir hier – in mitten gesundem Essen – die Süßigkeiten fehlen, mache ich auch oft einen Nachtisch oder backe einen Kuchen. Und je mehr ich in der Küche bin umso mehr macht es mir Spaß umso coolere Ideen habe ich, Essen zu machen, dass die Leute wirklich beeindruckt.
Heute bin ich etwas erkältet und habe mir den Vormittag freigenommen um mich auszuruhen. Ich bin aber in die Küche gegangen um mir einen Green Smoothie zu machen. Kaum dort angekommen, werde ich gleich belagert. “Gut dass du da bist, was sollen wir kochen?” Kannst du uns sagen wie wir das und das machen sollen”
Wow. Ich werde sogar nach Rat gefragt. Wäre ich im alten Umfeld jemals alleine aus der Schublade “ich kann nicht kochen” rausgekommen? Vermutlich nicht.
Veränderung beginnt mit einem neuen Gedanken. Aber es ist schwer ihn zu denken, wenn alle anderen das Gegenteil denken, weil Energie sich immer angleicht.