Das Endziel muss klar sein

 

Heute morgen habe ich Usedom verlassen mit dem Gedanken “entweder nach Rügen, oder Stralsund oder irgendwo da” (Endziel unklar)

 

Ich kam in Stralsund an und der erste Eindruck von der Stadt ist schön – oh super, gleich mal googeln wo es einen Campingplatz gibt.

 

Es gibt keinen – nur einen Caravanparkplatz recht altstadtnah für 15 Euro die Nacht – der nächste Campingplatz ist gegenüber von Stralsund auf Rügen.

Ich programmierte das Navi für den Caravanparkplatz und dort angekommen, dachte ich nur Nein, nein, einfach nein! Nö, Nope. Ahhhhh. (In Reflektion sehe ich, dass der Fokus darauf war, was ich nicht will, anstatt auf einem klaren Endziel) Ein betonierter Parkplatz wo ein Wohnwagen am nächsten steht. Kein Baum, kein Grün kein Charme. Also los zum Campingplatz auf Rügen, da kann ich ja morgen einfach einen Tagesausflug nach Stralsund machen, weil es wirklich gleich gegenüber ist.

 

Dort angekommen wurde mir gesagt: “alles voll” Echt jetzt?!? Plan A und Plan B gehen nicht? Ich frage die Dame an der Rezeption wo der nächste Campingplatz ist. “Schaprode”. Mittlerweile schon frustriert steige ich wieder ins Auto. Navi, einmal Schaprode bitte – uff 35 km! Also nichts mit Tagesauflug nach Stralsund. Auf dem Weg kriechen noch mehr Frustgedanken in mein Hirn: Vielleicht hätte ich doch mal googeln oder was reservieren sollen… Wenn der auch voll ist, dann werd ich zu dem Karavanpark zurückfahren… und plötzlich musste ich lachen.

 

Was mach ich hier eigentlich?!?

 

Ich erzähle jedem, dass er sich das Endziel visualisieren soll und sitze hier und frustriere mich mit meinen eigenen negativen Gedanken.

Also, Lady S, was ist denn Ihr Endziel?

Mh, ich hab noch keinen Sonnenuntergang gesehen seit ich unterwegs bin. Also Fokus, da wo man einen guten Sonnenuntergang sieht. Maximal 15 Euro die Nacht. Ein Fahrradverleih sollte auch nicht weit weg sein und am besten ein Shop oder Restaurant in der Nähe. Wenn das Endziel gesetzt ist, klingts doch schon viel besser

 

 

Und tatsächlich kommt kurz darauf kommt ein Camping-nach-links-abbiegen Schild. Schaprode ist noch 20 km entfernt. Ich bin beruhigt, ok, gut, wenn Schaprode auch voll sein sollte, dann kann ich auf dem Rückweg diesen Campingplatz auschecken.

 

 

Noch mal 5 km später kommt das nächste Camping-links-abbiegen Schild und ohne einen Gedanken an Schaprode oder auf-dem-Rückweg-auschecken, biege ich links ab und frage mich selber was ich hier eigentlich mache. Wieso bin ich beim ersten Schild nicht abgebogen sondern hier? Gegen jede Logik. Ist das Intuition? Ich bin gespannt.

 

 

Am Campingplatz angekommen steht auf dem Schild “Fahrradverleih”. Ah, schön. Shop und Restaurant sind auf dem Platz. Awesome. 15 Euro die Nacht – genauso teuer wie auf dem Caravanparkplatz. Tadaa, wenn das mal nicht mein Campingplatz ist! Die Frau an der Rezeption sagt: “wir haben noch Platz auf der Surfer-wiese.” SURFER Wiese?!? Auf allen anderen Campingplätzen bisher waren ältere Leute und Familien mit kleinen Kindern und hier sind auch noch Surfer?!? Gutaussehende, braungebrannte, halbnackte Surfer?! “Ich bleibe gleich 2 Nächte!” sage ich und auf dem Weg zum Strand sehe ich dieses Schild:

 

Somit waren alle meine Endzielpunkte erreicht. Also: Kaum hatte ich mein Endziel festgelegt, tauchte es innerhalb von 20 Minuten auf!

Wie beim Navi, da muss man auch nur das Endziel eingeben und es findet einen Weg - selbst wenn du anders fährst lenkt es dich immer wieder neu Richtung Endziel…