Mit der Kündigung in meiner Arbeit habe ich meinem Arbeitgeben eine neue Arbeitskraft vermittelt. Ich liebe diese Arbeitsstelle und meine Kollegen, denn wir sind echt ein cooles Team.
Wir haben eine Arbeits-Whatsapp Gruppe über die der Dienstplan oder sonstige Infos geschickt werden. Die von mir vermittelte Kollegin hat – kurz nachdem sie bei uns anfing – Whatsapp von ihrem Handy gelöscht, möchte keine Arbeitsuniform anziehen und hat oft wichtigere Sachen zu tun als für offene Schichten einzuspringen. Zumal meine Kollegen erst ihre Nummer über Dritte organisieren müssen, um sie fragen zu können, ob sie eine Schicht übernehmen würde.
Und alles was ich fühle ist Ärger. Jeden Tag mehr. Und natürlich immer wenn man sich über andere ärgert und will dass die sich ändern, bedeutet das, dass etwas Tiefsitzendes angetriggert wurde oder und, dass man einen Spiegel vorgehalten bekommt. (Das hab ich von Robert Betz “Die Welt ist dein Spiegel” gelernt)
Nachdem ich mich fünf Tage geärgert hatte und es nicht besser wurde, habe ich mich gefragt: Warum ärgert mich das so? Was steckt dahinter? Als erstes kamen mir Schuldgefühle – ich wollte es meinem Chef und meinen Kollegen leichter machen und nun ist es nicht leichter. Aber die Erklärung hat mich noch nicht überzeugt. Also weiter nachspüren: Warum will ich es meinem Chef und meinen Kollegen leicht machen? – ah – weil ich Schuldgefühle habe, dass ich nun mein Leben lebe und hier weggehe und die Menschen, die mich schätzen und dankbar sind, dass es mich gibt, im Stich lasse.

Unterbewusst habe ich wohl den Glaubenssatz, wenn mich jemand schätzt und mag, bin ich dem was schuldig. Mein Verstand sagt, das ist Schwachsinn, du stehst in keiner Schuld. Mein Herz zerspringt. Wow, das ist eine Erkenntnis – ich sehe nun auch den Spiegel – meine Kollegin macht was sie will – ohne sich Gedanken zu machen, ob es für andere passt oder nicht, also quasi ohne Schuldgefühle. Vielleicht steckt hinter diesem Ärger nicht nur Schuldgefühle sondern auch Neid und die Sehnsucht nach Leichtigkeit.
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